Gesellschaftslehre 

(Geschichte, Politik und Wirtschaft)

Wenn die Gesellschaftslehre politisches Verhalten nahe bringen soll, das - unter dem Aspekt eines wirklichen Verständnisses vom Wirken gesellschaftlicher Kräfte in Raum und Zeit - zu einer (notwendigen) Beurteilung der Vergangenheit wie der Gegenwart befähigt, dann spielt hierbei die Geschichte einer zentrale Rolle. Sie kann oder sollte vielmehr vermitteln, dass durch ein Verfolgen vor allem des Ineinandergreifens von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kräften die Funktions- und Wirkungszusammenhänge einsichtig werden, die die Entwicklung einer Gesellschaft als etwas historisch gewordenes analysieren; es ist selbstverständlich, dass hierbei auch Problemfelder und Konflikte nicht vernachlässigt werden dürfen. Dies kann die Geschichte aber auch nur durch eine verstärkte Hereinnahme der Sozialwissenschaftlichen leisten. Ein Bemühen um dem mündigen, kritisch-rational urteilenden, zur Selbst- und Mitbestimmung, zur Toleranz wie auch zum historischen Bewusstsein bereiten und fähigen Bürger, der so weniger der Manipulation durch Fremdurteile und durch vorgefasste Meinungen ausgesetzt sein wird, könnte dann Erfolg haben. Nicht zu vernachlässigen ist hierbei die Raumabhängigkeit und Raumbezogenheit menschlichen Handelns. Mit raumrelevanten Strukturen und Prozessen beschäftigt sich die Geografie. Sie nimmt hier insofern eine Sonderstellung ein, als sie in ganzheitlicher Betrachtungsweise den Raum als komplexes Wirkungsgefüge aus Natur- und Kulturfaktoren betrachtet. Sie gibt Auskünfte über das ökologische Potenzial eines Raumes und damit über die Möglichkeiten und Grenzen der gestalterischen und planerischen Tätigkeiten des Menschen in dem ihm zur Verfügung stehenden Raum. Nicht sich die Erde untertan machen soll der Mensch; im Mittelpunkt steht vielmehr die Frage , wie sich der Mensch der Erde anpasst, wie er sie bei gleichzeitiger Bewahrung nutzt und gestaltet und dadurch neue, ökologische vertretbare, räumliche Strukturen schafft. Unter Berücksichtigung des Doppelauftrages der Schule, sowohl Unterrichts- wie auch Erziehungsaufgaben zu erfüllen, leitet sie ihre Auswahlprinzipien nicht nur aus den genannten Fachwissenschaften ab sondern auch aus pädagogischen, psychologischen und gesellschaftlichen Kriterien. Aus den genannten Bezugswissenschaften wählt sie jene Themen und Methoden aus, deren Kenntnis und Beherrschung den heranwachsenden jungen Menschen und Staatsbürger befähigen, Lebenssituationen kritisch zu erfassen und zu bewältigen. Sei es uns Lehren im Fachbereich Gesellschaftslehre (der Hermann-Hesse-Schule) nach wie vor vergönnt, dies als unsere vornehmste Aufgabe zu betrachten.